Surname
Lebel
Given Name
Firmin
Role
Composer
Musician
Singer
Active period
1540 - 1573
Biography
Voir Dictionnaire
Frey 1965 :
Firmin Lebel (25.10.1545-30.9.1561)
Am 25.10.1545 ubernahm Fizmin Lebel das Amt des Kapellmeisters. Er
kam von der Basilika von Santa Maria Maggiore, an der er bereits 1540 nach
einem Notariatsakt vom 28.6. und vom 9.12. als magister capellae nachgewie-
32 Li^. Intr. et Ex., Vol. 81bis, 1540, unter Nr. 15.
33 ,,Die sexta junii 1540
Item prefati d(omini) Rectori et Congregati coniserllnt d(omino) Thesaurario,
q(uod) debeat dare d. Henrico magro Cappelle eiusdem eccl(esi)e et nationis ultra
salarium, q(uod) habet, pro subuentione et necessitate ipsius et unius pueri quol(ibe)t
mense, scutuin unum, donec et quousq(ue) congreg(atio)ni videtur" (liber decretorum,
V ol. 23. Nach CAMETTIAS ufzeichnungen).
34 Siehe die sorgfaltigen und uberzeugenden Darlegungen von A.CAMETTI:
Firm*no Lebel, Maestro in S. luigi dei Francesi a Roma (2S ottobre 1 S4S-30 settembre
1 S61) Riv. Mus. Ital. XXXTI, 1925, S. 196; als Sonderdruck, S. 4 ff.
I)ie Rapellmeister an der franzosischen Nationalkirche 281
sen ist. Er stammte aus Noyon und war Kleriker dieser Diozese35. An der
Kirche des heiligen Ludwig in Rom erhielt er in den ersten Jahren ein Gehalt
von monatlich 6 Scudi und freie Wohnung mit der Verpflichtung, zwei Singknaben
des Chores zu unterrichten und zu unterhalten. Das bedeutet, daB er
fur sich V 3, fur jeden der beiden pueri choriales je Scudi 1 jul. 50 erhielt. Zeitweilig
kam noch ein dritter puer cantus hinzu, so daB seine Bezuge dann um
Jul. 15 im Monat stiegen. Am 1.1.1552 wurde seine Vergutung auf 7 Scudi
monatlich, 1553 auf 8 Scudi heraufgesetzt, und dieseErhohungbliebihmbiszu
seinem Ausscheiden. Der Schatzmeister der Kongregation buchte Ende Januar
1561:
,,Die vltima Januarij 1561 solui contrascripto dno firmino pro salario suo eiusdem
mensis et duorum puerorum ac scarpis eorllmdem scuta octo et Jul(;os) tres et sic
-V 8JUl. 3.4
Ihr Empfang wird mit ,,Ita est firminus Lebel" bestatigt (Lzb. Intr. et Ex.,
Vol. 98, 1561, f. 49v). :Fur den letzten Monat seiner Tatigkeit wurden ausgeworfen:
,,Die 4 octobris 1561 solui eidern dno firmino ad computum salarij mensis Septembris
scuta quatuor et sic-V 4"
und quittiert mit ,,Ita est f. lebel". Die Restzahlung erfolgte am 6.10.1561:
,,Die 6 eiusdem mensis solui eidem pro residuo salarij dicti mensis Septembris et
scarpis puerorum scuta quatuor et Jul(ios) tres vz(videlicet) - V 4 Jul. 3."
Er erhielt also noch sein volles Septembergehalt, obwohl er bereits am 4. 9.1561
in die papstliche Kapelle aufgenommen worden war. Sein Eintritt in diese
erfolgte auf Grund eines Motuproprio Papst Pius' IV., ohne die vorgeschriebene
Aufnahmeprufung seitens des Sangerkollegiums, wie der Punktator des Jahres
im Diarium notiert 36.
Das Wirken Firmin Lebels an San Luigi dei Francesi muB ein sehr erfolgreiches
gewesen sein; nicht nur war er von 1545-1561 sechzehn Jahre an der
Kirche als Kapellmeister tatig, - eine Amtszeit, die erst um die Jahrhandertwende
von Giovan Bernardino Nanino (1.4.1591-30.11.1608) um ein Jahr
uberschritten wurde -, er vermehrte auch die Zahl der Sanger der Kapelle, die
in den ersten Jahren noch auf dem geringen Stand von zwei bis drei pueri und
einem cantore geblieben war. Von 1552 an wuchs der Chor auf sieben Sanger37
35 Vgl. uber ihn: A.CAMETTIa, .a.O.; R.CAsIMIRIi n: Note d'Archivio I, 1924,
S.64ff., u. III, 1926, S.41ff.; H.-W. FREY, Die Diarien der Sixtintschen Kapelle in
Rom der Jahre 1S60 und 1S61, Dusseldorf 1959, S. 156; Riemann Musik Lexikon,
12.Aufl., Personenteil, hg. von NV.G URLITTM, ainz 1959-1961 [RiemannL], Bd. II,
S.38; CL. SARTORiIn MGG VIII, 1960, Sp. 409.
36 Aas. Diar. 6, f. 31; H.-W. ERREYa.,a .O.; aL. SARTORIa, .a.O.; E.CELANI,
I canZori della Cappella PonZiJiaa nei secoli XVI-XVIII, Riv. Mus. Ital. XIV, 1907,
S.754, mit dem irrigen Eintrittsdatum 4.12.1561.
37 Unter diesen von Mai bis Oktober 1556 der franzosische BaB und spatere
papstliche Rapellsanger FRANCESCOD REDA. Siehe 11.-W. FREY, a. a. O. S. 143,
Anm. 2.
Archiv ftir Musikwissenschaft 1965 4 20
282 Herman-WaltheriE frey
und zwei Singknaben, zeitweise ( 1 555- 1 557 ) sogar auf drei pueri . Bur diese wurde
von 1555 an auch ein ,,magister grammaticae" eingestellt. Seine besonderen
Leistungen erkannten die Rektoren der Kongregation nicht allein durch die
Zahlung seines vollen Gehaltes fur September 1561 an, sie wurden auch belohnt
mit einer auBerordentlichen Remuneration von 12 Scudi, die ihm nachtraglich
am 16.11.156138 ausgezahlt wurde. Auch weiterhin blieb Lebel mit
seiner alten Wirkungsstatte in Verbindung. So buchte der Schatzmeister der
Kongregation in den Jahren nach der vorzeitigen Zurmhesetzung des Meisters
am 19.3.1570 (LzbI. ntr. et. Ex., Vol. 107, 1570, f.69v):
,,Item [19. 3.] soluj d. Firmino lebel pro seruitiis in hebdomada sancta faetis
de mandato rectorum Jul (ios) 15, et sic - V 1 Jul. 5.
Ita est firminus lebel."
Noch im Jahr seines Todes erhielt er die gleiche Summe, wahrscheinlich wieder
fur Dienstleistungen in der Karwoche (ebenda, Vol. 110, 1573, f.69v, Nr 13):
,,Item [6. 4. 1573] dedj dno Firmino lobel [sie fur: lebel] Jul(ios) quindecim prout
in mandato d. reetoris et quietantia, et sie - V 1 Jul. 5."
Die Zugehorigkeit Firmin Lebels zur papstlichen Kapelle dauerte nur wenige
Jahre. Die vom Papste eingesetzte Reformkommission der Kardinale Vitelli
und Borromeo verfugte am 31.8.1565 seine Entlassung, da seine Aufnahme
seinerzeit ohne Einhaltung der Konstitutionen der Kapelle ,,sine examine"
geschehen war, unter Bewilligung einer Pension entsprechend seinen Dienstjahren
im Kollegium von 4 Scudi im Monat. Sein Tod ist nach Casimiris Untersuchungen
zwischlen dem 27. und 31.12. 1573 in Rom anzusetzen39. Die papstliche
Kapelle bewahrt in ihrem Archiv von ihm in dem wahrend des Pontifikats
von Paul III. entstandenen Codex 17 eine 5st. Antiphon ,,Sancta Maria suc^
curre miseris" (f.128v) und in dem 1563 geschriebenen Codex 38 zwei Motetten:
,,Ave vetum corpus", 5st. (f.34v), und ,,Puer natus est nobis", 6st.
(f.158v) 40.
Frey 1965 :
Firmin Lebel (25.10.1545-30.9.1561)
Am 25.10.1545 ubernahm Fizmin Lebel das Amt des Kapellmeisters. Er
kam von der Basilika von Santa Maria Maggiore, an der er bereits 1540 nach
einem Notariatsakt vom 28.6. und vom 9.12. als magister capellae nachgewie-
32 Li^. Intr. et Ex., Vol. 81bis, 1540, unter Nr. 15.
33 ,,Die sexta junii 1540
Item prefati d(omini) Rectori et Congregati coniserllnt d(omino) Thesaurario,
q(uod) debeat dare d. Henrico magro Cappelle eiusdem eccl(esi)e et nationis ultra
salarium, q(uod) habet, pro subuentione et necessitate ipsius et unius pueri quol(ibe)t
mense, scutuin unum, donec et quousq(ue) congreg(atio)ni videtur" (liber decretorum,
V ol. 23. Nach CAMETTIAS ufzeichnungen).
34 Siehe die sorgfaltigen und uberzeugenden Darlegungen von A.CAMETTI:
Firm*no Lebel, Maestro in S. luigi dei Francesi a Roma (2S ottobre 1 S4S-30 settembre
1 S61) Riv. Mus. Ital. XXXTI, 1925, S. 196; als Sonderdruck, S. 4 ff.
I)ie Rapellmeister an der franzosischen Nationalkirche 281
sen ist. Er stammte aus Noyon und war Kleriker dieser Diozese35. An der
Kirche des heiligen Ludwig in Rom erhielt er in den ersten Jahren ein Gehalt
von monatlich 6 Scudi und freie Wohnung mit der Verpflichtung, zwei Singknaben
des Chores zu unterrichten und zu unterhalten. Das bedeutet, daB er
fur sich V 3, fur jeden der beiden pueri choriales je Scudi 1 jul. 50 erhielt. Zeitweilig
kam noch ein dritter puer cantus hinzu, so daB seine Bezuge dann um
Jul. 15 im Monat stiegen. Am 1.1.1552 wurde seine Vergutung auf 7 Scudi
monatlich, 1553 auf 8 Scudi heraufgesetzt, und dieseErhohungbliebihmbiszu
seinem Ausscheiden. Der Schatzmeister der Kongregation buchte Ende Januar
1561:
,,Die vltima Januarij 1561 solui contrascripto dno firmino pro salario suo eiusdem
mensis et duorum puerorum ac scarpis eorllmdem scuta octo et Jul(;os) tres et sic
-V 8JUl. 3.4
Ihr Empfang wird mit ,,Ita est firminus Lebel" bestatigt (Lzb. Intr. et Ex.,
Vol. 98, 1561, f. 49v). :Fur den letzten Monat seiner Tatigkeit wurden ausgeworfen:
,,Die 4 octobris 1561 solui eidern dno firmino ad computum salarij mensis Septembris
scuta quatuor et sic-V 4"
und quittiert mit ,,Ita est f. lebel". Die Restzahlung erfolgte am 6.10.1561:
,,Die 6 eiusdem mensis solui eidem pro residuo salarij dicti mensis Septembris et
scarpis puerorum scuta quatuor et Jul(ios) tres vz(videlicet) - V 4 Jul. 3."
Er erhielt also noch sein volles Septembergehalt, obwohl er bereits am 4. 9.1561
in die papstliche Kapelle aufgenommen worden war. Sein Eintritt in diese
erfolgte auf Grund eines Motuproprio Papst Pius' IV., ohne die vorgeschriebene
Aufnahmeprufung seitens des Sangerkollegiums, wie der Punktator des Jahres
im Diarium notiert 36.
Das Wirken Firmin Lebels an San Luigi dei Francesi muB ein sehr erfolgreiches
gewesen sein; nicht nur war er von 1545-1561 sechzehn Jahre an der
Kirche als Kapellmeister tatig, - eine Amtszeit, die erst um die Jahrhandertwende
von Giovan Bernardino Nanino (1.4.1591-30.11.1608) um ein Jahr
uberschritten wurde -, er vermehrte auch die Zahl der Sanger der Kapelle, die
in den ersten Jahren noch auf dem geringen Stand von zwei bis drei pueri und
einem cantore geblieben war. Von 1552 an wuchs der Chor auf sieben Sanger37
35 Vgl. uber ihn: A.CAMETTIa, .a.O.; R.CAsIMIRIi n: Note d'Archivio I, 1924,
S.64ff., u. III, 1926, S.41ff.; H.-W. FREY, Die Diarien der Sixtintschen Kapelle in
Rom der Jahre 1S60 und 1S61, Dusseldorf 1959, S. 156; Riemann Musik Lexikon,
12.Aufl., Personenteil, hg. von NV.G URLITTM, ainz 1959-1961 [RiemannL], Bd. II,
S.38; CL. SARTORiIn MGG VIII, 1960, Sp. 409.
36 Aas. Diar. 6, f. 31; H.-W. ERREYa.,a .O.; aL. SARTORIa, .a.O.; E.CELANI,
I canZori della Cappella PonZiJiaa nei secoli XVI-XVIII, Riv. Mus. Ital. XIV, 1907,
S.754, mit dem irrigen Eintrittsdatum 4.12.1561.
37 Unter diesen von Mai bis Oktober 1556 der franzosische BaB und spatere
papstliche Rapellsanger FRANCESCOD REDA. Siehe 11.-W. FREY, a. a. O. S. 143,
Anm. 2.
Archiv ftir Musikwissenschaft 1965 4 20
282 Herman-WaltheriE frey
und zwei Singknaben, zeitweise ( 1 555- 1 557 ) sogar auf drei pueri . Bur diese wurde
von 1555 an auch ein ,,magister grammaticae" eingestellt. Seine besonderen
Leistungen erkannten die Rektoren der Kongregation nicht allein durch die
Zahlung seines vollen Gehaltes fur September 1561 an, sie wurden auch belohnt
mit einer auBerordentlichen Remuneration von 12 Scudi, die ihm nachtraglich
am 16.11.156138 ausgezahlt wurde. Auch weiterhin blieb Lebel mit
seiner alten Wirkungsstatte in Verbindung. So buchte der Schatzmeister der
Kongregation in den Jahren nach der vorzeitigen Zurmhesetzung des Meisters
am 19.3.1570 (LzbI. ntr. et. Ex., Vol. 107, 1570, f.69v):
,,Item [19. 3.] soluj d. Firmino lebel pro seruitiis in hebdomada sancta faetis
de mandato rectorum Jul (ios) 15, et sic - V 1 Jul. 5.
Ita est firminus lebel."
Noch im Jahr seines Todes erhielt er die gleiche Summe, wahrscheinlich wieder
fur Dienstleistungen in der Karwoche (ebenda, Vol. 110, 1573, f.69v, Nr 13):
,,Item [6. 4. 1573] dedj dno Firmino lobel [sie fur: lebel] Jul(ios) quindecim prout
in mandato d. reetoris et quietantia, et sie - V 1 Jul. 5."
Die Zugehorigkeit Firmin Lebels zur papstlichen Kapelle dauerte nur wenige
Jahre. Die vom Papste eingesetzte Reformkommission der Kardinale Vitelli
und Borromeo verfugte am 31.8.1565 seine Entlassung, da seine Aufnahme
seinerzeit ohne Einhaltung der Konstitutionen der Kapelle ,,sine examine"
geschehen war, unter Bewilligung einer Pension entsprechend seinen Dienstjahren
im Kollegium von 4 Scudi im Monat. Sein Tod ist nach Casimiris Untersuchungen
zwischlen dem 27. und 31.12. 1573 in Rom anzusetzen39. Die papstliche
Kapelle bewahrt in ihrem Archiv von ihm in dem wahrend des Pontifikats
von Paul III. entstandenen Codex 17 eine 5st. Antiphon ,,Sancta Maria suc^
curre miseris" (f.128v) und in dem 1563 geschriebenen Codex 38 zwei Motetten:
,,Ave vetum corpus", 5st. (f.34v), und ,,Puer natus est nobis", 6st.
(f.158v) 40.