Surname
Du Pont
Given Name
Jacques
Variant Name
Jachet ?
Dupont
Ponte (de)
Role
Composer
Master of choirboys
Musician
Active period
1527 - 1546
Workplace
Roma
Institution
Chiesa di San Luigi dei Francesi di Roma
Biography
Voir Dictionnaire
Frey 1965, p. 276-278
Jacques Du Pont (1536-31. 1. 1538)
In der Reihe der Kapellmeister von S an Luigi de i Fran cesi klafft fur die nachsten Jahre eine groBere Lucke. Die Einnahme- und Ausgabebucher sind teils 1mregelmaBigu nd mangelhaft gefuhrt, bringen insbesondere keine Notizen uber die Sanger der Kapelle und ihre Leiter, teils fehlen sie uberhaupt, so fur die Jahre 1531 1md 1533-1535. Der Grund mag in den durch den Sacco di Roma
eingetretenen Verlusten in den Bestanden des Archivs, in der dllrch ihn bewirkten Unordnung in den folgenden Notjahren, vor allem aber in dem Mangel ar Mitteln zu suchen sein, die zwar die Besoldlmg eines Organisten wieder erlaubten,
jedoch furs erste die Bestallung eines Kapellmeisters und die Annahme einzelner Sanger nicht zulieBen. Man behalf sich mit den cappellani und gemieteten Sangern. Nur Organisten werden gelegentlich erwahnt, nach Caxnetti die Namen von: Roanne, Deauplut, Del Mulo, Poyson, de Cambray und Pighardi.
Erst am 14.10.1536 findet sich in dem Rechnungsbuch desJahres eine Notiz, die auf eine Neubelebung des Chores und auf Ansatze einer Kapelle schlieBen laBt. Denn der geschaftsfuhrende Rektor der Kongregation Io. Baron uberselldet an diesem Tage dem Schatzmeister das folgende Mandat 15: ,,D(omi)ne thesaurari detis mag(ist)ro eapelle julios se2r p(ro) duodecim missis hiis pr(osi)mis p(re)teritis diebus in ecc(lesi)a S.ti ludouici p(er) p(resbyte)ros eonduetitios ratione absentie aliquor(llm) nostrorum eap(pella)norum eelebratis. Et valete. Es domo 14.octobris anno 1536. Baron rector
Am 21.11.1536 ergeht von ihm eine weitere Zahlungsanweisung an den Schatzmeister uber 15 julii zur Entlohnung derAushilfskrafte in diesem Monat, und hier ist als Empfanger ,,Dominus Iacobus de ponte magister capelle ecclesie Sti. Ludouici" namentlich aufgefuhrtl6. Somit leitete Jacques Du Pont seit Oktober 1536 den Chor der franzosischen Nationalkirche in Rom; ob schon fruher, was vielleicht angenommen werden kann, und seit wann, muB bei dem:Fehlen der Libri Introttus et Exitus der vorhergehenden Jahre unbeantwortet bleiben.
14a Vgl. EITNERB g, S. 50, sub 1539f.: Prtmus Ltber cum quclt?bovro ctbus... Mottettz del Frtbtto a quattro (Venedig, A.Gardane 1539).
15 Lib. Intr. et Ex., Vol. 35 (Aufzeichnungen CAMETTIS).
16A bgedruckt bei A.C, JacqmbeDs tz Pont e la stba ,,Canzon d?>c ald'arost", Riv. Mus. Ital. NXTTT, 1916, u. als Sonderdruck, Torino 1916, S. 3; auch die weiteren im Text zitierten Urkunden, die sieh auf Ds PONT beziehen, sind dort S. 3ff. wiedergegeben.
Die S:apellmeister an der franzosischen Nationalkirche 277
1537 erhalt ,,Jacobus de Ponte mag(iste)r capelle et capellanus pred(icte) eccl(esi)e" das tnonatliche Gehalt von julios 30 oder 3 Scudi und ,,p(ro) expensis et salario pueror(utn) seu cl(er)icor(utn) dicte capelle cantor(um) p(ro) quol(ibet) puero jul. ti dllm fuerint et inseruierint", und gibt am 22.1.1538 die SchluBquittung uber die Gesamtbezuge von 64 Scudi des Vorjahres ,,t&m pro salario meo quam meis pueris scil.felice et portio a principio januarii usque et per totum mensem decembris inclusise 1537" mit seinem Namenszuge ,,Ita est Jacobus de ponte qui supra manu propria" (Ltb. Intr. et Ex. Vol. 79bis 1537). Zum letzten Male quittiert er am 31.1.1538 uber sein Salar fiir diesen Monat von Jul. 30 und ebenfalls getrennt uber Ju1.20 fiir seinen Schuler Feli2r ,,pro Felis suo dissipulo jul. vinte", beide Male mit seiner Unterschrift ,,Ita est Jacobus du pont" (ebenda, Vol. 80, 1538). :Riernach war der zweite Singknabe Porzio Januar 1538 ausgeschieden und nicht mehr in seiner Lehre. tberhaupt war es um den CXhowr ahrend seiner Amtszeit schlecht bestellt. Dieser zahlte 1537: maestro, 2 pueri,1 cantore; 1538: maestro, 1 2 pueri, zu denen noch ein cantore soprano kaml7.
Wohin sich Du Pont nach seinem Weggang von San Luigi wandte, ist unbekannt. Vielleicht trat er in den Dienst Pietro Bembos, der 1538 in seiner Vaterstadt Venedig lebte und am 20.12. des Jahres von Paul V. den Purpur erhielt. Eitnerl8 und ATogell9v erzeichnen von ihm Ctnqzuantast anze det Bembo con la musica dz sopra compostap er l'ecceltentem zusicoM .Gzachesd e Ponte, 4 st., 1545 in Venedig bei Antonio Gardane erschienen, die 1554, 1558 und 1567 in Venedig bei Girolamo Scoto und den Erben von Marchio Sessa neu gedruckt wurden. Danach konnten nahere Beziehungen Du Ponts zu dem beruhmten Literaten und Humanisten vermutet werden. Die Cappella Giulia des St.Peter in Rom bewahrt in dem schon genannten Cod. XII4, 29f. (neue Zahlung 31v-33) eine 4st. Motette ,,Cenantibus illis Accepit iesus panem et benedixit", die mit ,,Ja. du pont" als Autor uberschrieben ist, wahrend der Index sie unter ,,Jachet" fuhrt. Ein Druck dieser komposition erschien bereits 1539 im ersten Buch der 4 st. Mottettzd el Frzuttoi n Venedig bei Antonio Gardane20.N ocll zwei weitere
Motetten sind von ihm erhalten: ein ,,Letabllndlls'' findet sich in den Moteti de la Simia LzberP rtmzusv ocumq zutnqzuFee,r rara 1539, und ein 8 st. ,,Domine quid multiplicati" mit zweitem Teil ,,Ego dormivi" im ThesaurzusB ustcus..., I, Nurnberg 1564, Nr. 1921.
17 Nach CATTIS Aufzeichnungen.
18 R.EITNER, Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten..., Leipzig 1900-1904 [EITNER Q], Bd. VIII, S. 16.
19 E.VOGEL Bibliothek der gedrucHen weltlichen Vocalmusik Italiens, ...., Berlin 1892, Bd. II, S. 86f.
20 Vgl. W.AMBROS, Geschichte der Musik, Bd. III, Leipzig 31891, S.323, Anm. 1; EITNER Bg, S. 50 sub 1539f. Weitere Neudrucke dieses Werkes verzeichnet EITNER ebenda,: a) inAntwerpen bei GIJILIELMIVJSIS SENACIJ(S1 542c), b) im dritten Ba,nd der Evangeliorum..., Nurnberg 1555, in der Officin von IOANNESM ONTANIJUS . ULRICIJSN EIJBER( 1555c) - :FR.-J. FETIS (Biographie universelle des musiczens et bibliographie generale de la musique, Paris 21860-1865, Bd. VII, S. 94) irrt wohl itn Datum 1556-, und c) im Settimus Liber Modulorum... bei SIMON A Bosco u. GIJILIELMIGJSI JEROIJL(T15 56i).
21 Vgl. AtrBRosS a.a.O., u. EITNER Bg, S.52 unter 1539k, S.1635. unter 1564 u. S.788.
278 Herman-Walther Frey
In Sammelwerken der Jahre 1543-1634 verzeichnet E. Vogel noch drei 4 st. Madrigale Du Ponts: ,,Tant'e lassentio" (Slg. 15432), ,,Con lei fuss'io" (Slg. 15461), das immer von neuem bis 1634 in den Ausgaben wiederkehrt, und das beruhmte ,,Cald'arrost" (Slg. 15492), samtlich bei Antonio Gardane in A4enedig gedruckt.
Frey 1965, p. 276-278
Jacques Du Pont (1536-31. 1. 1538)
In der Reihe der Kapellmeister von S an Luigi de i Fran cesi klafft fur die nachsten Jahre eine groBere Lucke. Die Einnahme- und Ausgabebucher sind teils 1mregelmaBigu nd mangelhaft gefuhrt, bringen insbesondere keine Notizen uber die Sanger der Kapelle und ihre Leiter, teils fehlen sie uberhaupt, so fur die Jahre 1531 1md 1533-1535. Der Grund mag in den durch den Sacco di Roma
eingetretenen Verlusten in den Bestanden des Archivs, in der dllrch ihn bewirkten Unordnung in den folgenden Notjahren, vor allem aber in dem Mangel ar Mitteln zu suchen sein, die zwar die Besoldlmg eines Organisten wieder erlaubten,
jedoch furs erste die Bestallung eines Kapellmeisters und die Annahme einzelner Sanger nicht zulieBen. Man behalf sich mit den cappellani und gemieteten Sangern. Nur Organisten werden gelegentlich erwahnt, nach Caxnetti die Namen von: Roanne, Deauplut, Del Mulo, Poyson, de Cambray und Pighardi.
Erst am 14.10.1536 findet sich in dem Rechnungsbuch desJahres eine Notiz, die auf eine Neubelebung des Chores und auf Ansatze einer Kapelle schlieBen laBt. Denn der geschaftsfuhrende Rektor der Kongregation Io. Baron uberselldet an diesem Tage dem Schatzmeister das folgende Mandat 15: ,,D(omi)ne thesaurari detis mag(ist)ro eapelle julios se2r p(ro) duodecim missis hiis pr(osi)mis p(re)teritis diebus in ecc(lesi)a S.ti ludouici p(er) p(resbyte)ros eonduetitios ratione absentie aliquor(llm) nostrorum eap(pella)norum eelebratis. Et valete. Es domo 14.octobris anno 1536. Baron rector
Am 21.11.1536 ergeht von ihm eine weitere Zahlungsanweisung an den Schatzmeister uber 15 julii zur Entlohnung derAushilfskrafte in diesem Monat, und hier ist als Empfanger ,,Dominus Iacobus de ponte magister capelle ecclesie Sti. Ludouici" namentlich aufgefuhrtl6. Somit leitete Jacques Du Pont seit Oktober 1536 den Chor der franzosischen Nationalkirche in Rom; ob schon fruher, was vielleicht angenommen werden kann, und seit wann, muB bei dem:Fehlen der Libri Introttus et Exitus der vorhergehenden Jahre unbeantwortet bleiben.
14a Vgl. EITNERB g, S. 50, sub 1539f.: Prtmus Ltber cum quclt?bovro ctbus... Mottettz del Frtbtto a quattro (Venedig, A.Gardane 1539).
15 Lib. Intr. et Ex., Vol. 35 (Aufzeichnungen CAMETTIS).
16A bgedruckt bei A.C, JacqmbeDs tz Pont e la stba ,,Canzon d?>c ald'arost", Riv. Mus. Ital. NXTTT, 1916, u. als Sonderdruck, Torino 1916, S. 3; auch die weiteren im Text zitierten Urkunden, die sieh auf Ds PONT beziehen, sind dort S. 3ff. wiedergegeben.
Die S:apellmeister an der franzosischen Nationalkirche 277
1537 erhalt ,,Jacobus de Ponte mag(iste)r capelle et capellanus pred(icte) eccl(esi)e" das tnonatliche Gehalt von julios 30 oder 3 Scudi und ,,p(ro) expensis et salario pueror(utn) seu cl(er)icor(utn) dicte capelle cantor(um) p(ro) quol(ibet) puero jul. ti dllm fuerint et inseruierint", und gibt am 22.1.1538 die SchluBquittung uber die Gesamtbezuge von 64 Scudi des Vorjahres ,,t&m pro salario meo quam meis pueris scil.felice et portio a principio januarii usque et per totum mensem decembris inclusise 1537" mit seinem Namenszuge ,,Ita est Jacobus de ponte qui supra manu propria" (Ltb. Intr. et Ex. Vol. 79bis 1537). Zum letzten Male quittiert er am 31.1.1538 uber sein Salar fiir diesen Monat von Jul. 30 und ebenfalls getrennt uber Ju1.20 fiir seinen Schuler Feli2r ,,pro Felis suo dissipulo jul. vinte", beide Male mit seiner Unterschrift ,,Ita est Jacobus du pont" (ebenda, Vol. 80, 1538). :Riernach war der zweite Singknabe Porzio Januar 1538 ausgeschieden und nicht mehr in seiner Lehre. tberhaupt war es um den CXhowr ahrend seiner Amtszeit schlecht bestellt. Dieser zahlte 1537: maestro, 2 pueri,1 cantore; 1538: maestro, 1 2 pueri, zu denen noch ein cantore soprano kaml7.
Wohin sich Du Pont nach seinem Weggang von San Luigi wandte, ist unbekannt. Vielleicht trat er in den Dienst Pietro Bembos, der 1538 in seiner Vaterstadt Venedig lebte und am 20.12. des Jahres von Paul V. den Purpur erhielt. Eitnerl8 und ATogell9v erzeichnen von ihm Ctnqzuantast anze det Bembo con la musica dz sopra compostap er l'ecceltentem zusicoM .Gzachesd e Ponte, 4 st., 1545 in Venedig bei Antonio Gardane erschienen, die 1554, 1558 und 1567 in Venedig bei Girolamo Scoto und den Erben von Marchio Sessa neu gedruckt wurden. Danach konnten nahere Beziehungen Du Ponts zu dem beruhmten Literaten und Humanisten vermutet werden. Die Cappella Giulia des St.Peter in Rom bewahrt in dem schon genannten Cod. XII4, 29f. (neue Zahlung 31v-33) eine 4st. Motette ,,Cenantibus illis Accepit iesus panem et benedixit", die mit ,,Ja. du pont" als Autor uberschrieben ist, wahrend der Index sie unter ,,Jachet" fuhrt. Ein Druck dieser komposition erschien bereits 1539 im ersten Buch der 4 st. Mottettzd el Frzuttoi n Venedig bei Antonio Gardane20.N ocll zwei weitere
Motetten sind von ihm erhalten: ein ,,Letabllndlls'' findet sich in den Moteti de la Simia LzberP rtmzusv ocumq zutnqzuFee,r rara 1539, und ein 8 st. ,,Domine quid multiplicati" mit zweitem Teil ,,Ego dormivi" im ThesaurzusB ustcus..., I, Nurnberg 1564, Nr. 1921.
17 Nach CATTIS Aufzeichnungen.
18 R.EITNER, Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten..., Leipzig 1900-1904 [EITNER Q], Bd. VIII, S. 16.
19 E.VOGEL Bibliothek der gedrucHen weltlichen Vocalmusik Italiens, ...., Berlin 1892, Bd. II, S. 86f.
20 Vgl. W.AMBROS, Geschichte der Musik, Bd. III, Leipzig 31891, S.323, Anm. 1; EITNER Bg, S. 50 sub 1539f. Weitere Neudrucke dieses Werkes verzeichnet EITNER ebenda,: a) inAntwerpen bei GIJILIELMIVJSIS SENACIJ(S1 542c), b) im dritten Ba,nd der Evangeliorum..., Nurnberg 1555, in der Officin von IOANNESM ONTANIJUS . ULRICIJSN EIJBER( 1555c) - :FR.-J. FETIS (Biographie universelle des musiczens et bibliographie generale de la musique, Paris 21860-1865, Bd. VII, S. 94) irrt wohl itn Datum 1556-, und c) im Settimus Liber Modulorum... bei SIMON A Bosco u. GIJILIELMIGJSI JEROIJL(T15 56i).
21 Vgl. AtrBRosS a.a.O., u. EITNER Bg, S.52 unter 1539k, S.1635. unter 1564 u. S.788.
278 Herman-Walther Frey
In Sammelwerken der Jahre 1543-1634 verzeichnet E. Vogel noch drei 4 st. Madrigale Du Ponts: ,,Tant'e lassentio" (Slg. 15432), ,,Con lei fuss'io" (Slg. 15461), das immer von neuem bis 1634 in den Ausgaben wiederkehrt, und das beruhmte ,,Cald'arrost" (Slg. 15492), samtlich bei Antonio Gardane in A4enedig gedruckt.